Geistliches Wort

Hoffnung ist grün

Die Schalen stehen aufgereiht auf dem Fensterbrett. Sie wurden mit Erde befüllt und Grassamen wie ein Teppich darauf gestreut. Mit dem Wasser hatten es die „kleinen Gärtner“ wohl etwas zu gut gemeint. Der Samen schwimmt zum Teil in kleinen Pfützen. Täglich schauen die Kinder nun nach, ob sich in den Schalen etwas tut. Bis Ostern soll schließlich das Gras kräftig gewachsen sein. Dann wollen sie die kleine Osterüberraschung zu Hause auf den Tisch stellen.
Die Natur lässt sich eben nicht drängeln – ob nun ein Landwirt auf dem Feld die Saat ausbringt, der Hobbygärtner den Möhrensamen in die Erde drückt oder im Kindergarten auf dem Fensterbrett das Ostergras heranwächst. Es braucht in der Natur neben dem nötigen „grünen Daumen“ alles seine Zeit und unsere Geduld.
Zu biblischen Zeiten war das nicht anders. Die Leute damals kannten den Rhythmus von Saat, Wachsen und Gedeihen ganz gut. Darum wurde der Glaube der Menschen gern mit Hilfe der Natur beschrieben. Auch der Tod und die Auferstehung von Jesus Christus finden sich in solchen Vergleichen wieder. „Das Weizenkorn muss in die Erde fallen und sterben, sonst bleibt es allein.
Wenn es aber stirbt, bringt es viel Frucht“ (Joh. 12:24). So beschreibt Jesus selbst, was damals mit ihm geschah.
Geduld ist also gefragt und das Vertrauen, dass wir uns auf Gott verlassen können. In diesem Warten kann Hoffnung gedeihen. Das ist so wie mit den Osterschalen der Kinder – so nach und nach sind grüne Spitzen zu sehen, es wächst etwas heran, es wird schließlich zur Osterfreude.
 
Dr. Heiko Jadatz
Pfarrer in Roßwein
Pfarrer Dr. Heiko Jadatz