Geistliches Wort

Meine Seele ist fröhlich in meinem Gott; denn er hat mir die Kleider des Heils angezogen und mich mit dem Mantel der Gerechtigkeit gekleidet.

Jesaja 61, 10

Wie er wohl aussehen mag, der Mantel der Gerechtigkeit. Ist er vielleicht unschuldig weiß? Weil Gerechtigkeit dafür sorgt, dass die Ungerechtigkeit keinen Platz findet. Vielleicht ist er auch golden, denn Gerechtigkeit ist ein hohes Gut und überaus wertvoll. Vielleicht ist dieser Mantel auch grün wie das Gras oder blau wie der Himmel. Denn Gerechtigkeit steht doch irgendwie auch für Freiheit, Hoffnung und Zuversicht. Und die Kleider des Heils, wie darf ich mir diese vorstellen? Rosarot wie eine heile Welt? Unsere Welt ist aber alles andere als heil. Und unsere Gerechtigkeit verliert oft die Schwachen aus dem Blick.
Gottes Gerechtigkeit stelle ich mir anders vor. Eher bunt wie einen Regenbogen oder eine blühende Sommerwiese. In einer Welt in der jeder seinen Platz hat. In der Menschen verschiedener Religionen, Kulturen, Herkunft, Bildung miteinander lieben, lachen, feiern, streiten können ohne sich die Köpfe einzuschlagen. Das Bild vom Mantel der Gerechtigkeit gefällt mir. Gerechtigkeit, die mich schützt und umfängt, wie ein wärmender Mantel. Ein Wunschtraum? Nicht ganz, es liegt letztlich auch an uns wie wir miteinander umgehen. Jesus war da ein guter Lehrmeister. Einer, der der Gerechtigkeit ein freundliches, liebendes Gesicht gegeben hat. In wenigen Wochen ist Weihnachten. Dann feiern wir wieder seine Ankunft in unserer Welt. Eine Ankunft, die die Welt verändert hat.
 
Bezirkskatechetin Angelika Schaffrin
Angelika Schaffrin